Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen

By: Florian Bayer und Johannes Franke
  • Summary

  • Wir lieben Filme und wir lieben es, über Filme zu diskutieren. Die Sache ist nur, wir haben einen sehr unterschiedlichen Filmgeschmack. Daher drückt jeder von uns dem jeweils anderen für die aktuelle Episode einen neuen Film aufs Auge mit dem Ziel, dessen Horizont zu erweitern und ordentlich über den Film zu streiten. Jeden Mittwoch gibt es eine neue Episode mit einem Film, viel Diskussion, viel Streit und auch der ein oder anderen Topliste.
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Episodes
  • Episode 218: Eraserhead - David Lynchs alptraumhaftes Regiedebüt
    Mar 5 2025
    Eraserhead markiert sicherlich das Surreal-albtraumhafteste das mein Filmliebhaber-Hirn ertragen kann. Und auch das steht hin und wieder im Film zur Debatte. Ein junger Mann, Henry Spencer, läuft hier durch einen postindustriellen, wenn nicht sogar postapokalyptischen Film, immer mit einem hart verängstigten, verstörten und verwirrten Gesichtsausdruck. Auf das Geschehen scheint er nur wenig Einfluss zu haben. Er wird zum essen zu seinen soon-to-be Schwiegereltern gerufen. Dort erfährt er, dass er Vater geworden ist und muss sich ab sofort um ein Alien-artiges Baby kümmern. Sichtlich überfordert flüchtet er sich in Fantasien. Eine singende Lady in einem Heizkörper, eine Affäre mit der Nachbarin. Das sind die Träume eines Everyday Man… Oder einen Schritt zurück gemacht: das sind die Albträume eines David Lynch. Alles ist in Schwarz-Weiß gehalten und immer düster und Wortkarg inszeniert. Es ist ein Mood-Film, der auf Stimmung setzt. Auf gar keinen Fall ein Plot-Film der auf Handlung setzt. Aber vielleicht vor allem ein Durchhaltefilm.... Plor, der Film scheint sich vor allem mit der Angst vor Vaterschaft auseinander zu setzen. Kannst du, als Vater, dich darin sehen - oder hast du dich einfach nur gefreut und hattest eine Bonbon-Bunte-Welt vor dir, als dein Kind kam?
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    1 hr and 34 mins
  • Episode 217: Der Mann ohne Vergangenheit und das Kino von Aki Kaurismäki
    Feb 26 2025
    Ein mittelalter Mann kommt, anscheinend auf der Durchreise, am Bahnhof in Helsinki an. Er macht eine kurze Pause in einem Park und wird dort von Skinheads brutal zusammengeschlagen und ausgeraubt. Obwohl von den Ärzten - und ihren Maschinen - für tot erklärt, gelingt es ihm auf wundersame Weise wieder zu Kräften zu kommen. Als Folge des Überfalls hat er jede Erinnerung an sein frühes Leben verloren, und so irrt er am Stadtrand Helsinkis, bis er schließlich von der in einer Obdachlosensiedlung lebenden Familie Nieminen aufgenommen und gesund gepflegt wird. Ohne Identität und ohne Chance auf eine richtige Arbeit wird der Mann ein Bewohner dieser Obdachlosensiedlung. Vom ruppigen Sicherheitsmann Antilla bekommt er einen eigenen Container zur Verfügung gestellt und seine neuen Freunde versorgen ihn mit allem, was man zum Überleben braucht: Kartoffeln, ein Gasherd und eine ausgeleierte Jukebox vollgepackt mit klassischen Rock & Roll. Außerdem lernt er bei der Wohlfahrt Irma kennen und lieben… und zum ersten Mal in seinem sehr jungen Leben empfindet er so etwas wie Glück. Finnland, das ist kalt, groß und menschenleer. Aki Kaurismäki, der ist lakonisch, staubtrocken und steht auf skurrile Figuren. Und dennoch ist dieser Film von diesem Regisseur aus diesem Land vor allem eins: Unglaublich warmherzig. Johannes, kann uns der Mann ohne Vergangenheit aus dem Jahr 2002 vielleicht sogar dabei helfen, zu verstehen, warum die Finnen seit Jahren schon als eines der glücklichsten Völker der Erde gelten?
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    1 hr and 17 mins
  • Episode 216: The Wild Boys - Sex, Gewalt und Genderfluidität
    Feb 19 2025
    Irgendwo im nirgendwo irgendwann zu Beginn des 20. Jahrhunderts leben fünf reiche, verzogene Jungs, die versuchen, ihre Langeweile mit Exzess zu betäuben. Aus Begehren wird Raserei und die Bande begeht ein schreckliches Verbrechen. Sie werden verurteilt und sollen zur Resozialisierung mit einem bärtigen, ruppigen Kapitän auf See. Die Überfahrt soll sie zu neuen Menschen machen, so zumindest das Versprechen. Über die rauhe See bringt sie der Kapitän zu einer Insel der Lüste, bevölkert von phallischen und vulvischen Pflanzen… und einem Dr. Moreau in einem Frauenkörper, der aber im Gegensatz zum viktorianischen Vorbild nicht an der animalischen Seite des Menschen interessiert ist, sondern seiner feminen. Und so erleben die Jungs einen Sex- und Genderswap, der sie in der Tat zu neuen Menschen macht… oder auch nicht. The Wild Boys von Bertrand Mandico aus dem Jahr 2017 ist so etwas wie Clockwork Orange auf Aphrodisiaka. Eine hitziger, sexuell aufgeladener Fiebertraum, erzählt in schwarzweiß mit grellen Farbintermezzi. Gewalttätig, stilisiert, queer und provokant, so als hätten Alejandro Jodorowski, Judith Butler und Charles Baudelaire einen hypersexuellen Bastard gezeugt. Die Jungs werden ausnahmslos von Frauen gespielt, erleben irgendwann auch in der Handlung körperliche Transformationen und erleben das ganze, ähnlich wie das Publikum sowohl als Traum als auch Alptraum. Sehr surreal, sehr romantisch, sehr brutal und zugleich sehr eskapistisch. Johannes, deine Skepsis gegenüber experimentellen, surreal opulenten Filmen hast du in der Vergangenheit des Öfteren bewiesen. Und ich kann mir vorstellen, dass die Vermengung von Sexualität und Gewalt in diesem Film für dich problematisch ist. Also komm doch einfach mal mit deinen ersten Eindrücken.
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    1 hr and 40 mins

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