• #105 Kein Landgang für Seeleute: "Verstoß gegen Menschenrechte"

  • Feb 14 2025
  • Length: 32 mins
  • Podcast

#105 Kein Landgang für Seeleute: "Verstoß gegen Menschenrechte"

  • Summary

  • In einigen Häfen, auch in Europa, wird Seeleuten bisweilen der Landgang deutlich erschwert, wenn nicht gar faktisch unmöglich gemacht. Ursache sind unter anderem organisatorische Mängel und bürokratische Hemmnisse. Matthias Ristau, Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission (DSM) appelliert an Hafenstaaten, Reedereien und Terminalbetreiber, eine Lösung für das Problem zu finden. Im HANSA Podcast spricht Ristau über die generelle Wertschätzung von Seeleuten und ihrer Arbeit – sowohl in der Gesellschaft auch in der maritimen Wirtschaft selbst. In beiden Bereichen gebe es zum Teil noch immer eine gewisse Unwissenheit über die Arbeit der DSM. Helfen Kampagnen wie die des Schiffsmaklerverbands "No Shipping - No Shopping"? Man wolle die Seeleute nicht auf ihre Funktionalität reduzieren, aber es könne helfen, in der Gesellschaft überhaupt erstmal eine Verbindung zu diesem Bereich und seiner großen Bedeutung für unser alltägliches Leben herzustellen. „Seeleute leben in einer sehr besonderen Welt. Da gibt es viele Klischees, Vorurteile“, so Ristau. Das Problem "Landgang" ist ihm und seinen Mitstreitern ein Dorn im Auge: "Wenn man Menschen an ihrem Arbeitsplatz einsperrt, ist das eigentlich ein Verstoß gegen die Menschenrechte, das ist die Definition von Zwangsarbeit und das darf es in der Schifffahrt nicht geben.“ Ristau geht tiefer auf die Thematik ein, auf Verantwortlichkeiten und einen Vorstoß bei der internationalen Arbeitsorganisation ILO. Matthias Ristau steht seit 2022 an der Spitze der deutschen Seemannsmissionen. Mit der bisherigen Arbeit ist er nicht unzufrieden („Wir haben eine ganze Menge geschafft“) und berichtet über Erfolge der evangelischen Einrichtung wie den Aufbau und die intensive Nutzung einer Chat-Plattform für Seeleute und die Professionalisierung der psychosozialen Notfallseelsorge – "ein Riesen-Schritt". Er spricht über den ökumenischen Dialog, "mitfahrende Diakone" und christliche Aspekte in der Schifffahrt. Eine größere Wertschätzung für Seeleute könnte auch dazu beitragen, die Spendenbereitschaft, von der die DSM zu einem nicht unwesentlichen Teil abhängig ist, zu erhöhen. Zuletzt gab es eine signifikante Steigerung, sagt Ristau, "aber da ist durchaus noch Luft nach oben", so der Generalsekretär der DSM, die zuletzt sogar einen eigenen "Fundraiser" eingestellt hat. Etwas mehr Unterstützung aus der Schifffahrt wäre wichtig. „Wir sind ja für die Schifffahrt da, da kann man schon ein bisschen mehr erwarten“. Ristau geht auf das Budget, die gekürzten Mittel der Evangelischen Kirche und Gespräche mit Reedereien ein. Außerdem spricht der Pastor über seinen Weg in die Schifffahrt, seine Bilanz zur "Halbzeit" seiner Amtszeit, Pläne für die Zukunft, die "DSM-Baustelle" Großbritannien als Spätfolge des "Brexit", den geplanten Ausbau des aktuell 33 Standorte umfassenden internationalen Netzwerks, große Hürden beim Ausbau des Netzwerks nach China, die Folgen der Corona-Pandemie und das "S" für "Social" im vielzitierten Unternehmensschlagwort ESG.
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