Bernd & Hilla Becher in Herdorf: Wo Formen sprechen lernten Podcast Por  arte de portada

Bernd & Hilla Becher in Herdorf: Wo Formen sprechen lernten

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Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt von Bernd und Hilla Becher und entdecken Sie, warum Herdorf im Siegerland ein entscheidender Schmelztiegel für ihr bahnbrechendes künstlerisches Programm war.

In dieser Podcastfolge beleuchten wir, wie Herdorf zu einem zentralen Ort für die Entwicklung der Becher’schen fotografischen Vision wurde:

Die Wiege der "Anonymen Skulpturen": Erfahren Sie, wie Herdorf zum perfekten Laboratorium wurde, in dem das Künstlerpaar ab den frühen 1960er Jahren seine einzigartige visuelle Grammatik entwickelte und verfeinerte. Hier entstand die radikale Idee, funktionale Industriebauten als "Anonyme Skulpturen zu bezeichnen und ihre verborgenen skulpturalen Qualitäten sichtbar zu machen. Die Fotografien der Bechers sollten Formen sprechen lehren, indem sie durch strenge Objektivität und serielle Anordnung einen "Formvergleich" ermöglichten. Herdorf lieferte hierfür das erste Forschungsfeld.

Die Herdorfer Archetypen: Wir nehmen Sie mit zu den ikonischen Motive, die Herdorf für die Bechers so zentral machten und die als Vorläufer für ihre später international bekannten Typologien dienten:

- Die Grube San Fernando (1961) gilt als ihre erste größere Dokumentation einer Industrieanlage überhaupt mit der Großformatkamera und markiert einen Wendepunkt in ihrem Schaffen. Hier erprobten sie bereits ihre duale Strategie aus panoramaartigen Industrielandschaften und objektzentrierten Einzelstudien.

- Der Förderturm der Grube Wolf (1963) ist ein paradigmatisches Beispiel ihrer typologischen Methode und ein eindringliches "Memento mori" für die rasch verschwindende Industrielandschaft.

- Die Friedrichshütte (1963), ein bedeutendes Eisenhüttenwerk, an dem das Prinzip "Form folgt Funktion" in monumentaler Weise sichtbar wird, und die prominent in ihrem wegweisenden Buch "Hochofenwerke" publiziert wurde.

Die Methode der Sachlichkeit: Lernen Sie die einzigartige Arbeitsweise der Bechers kennen: Ihre Fotografien entstanden mit einer Großformatkamera bei bedecktem Himmel ohne Schattenwurf, um eine maximale Objektivität und Detailgenauigkeit zu gewährleisten. Dieser nüchterne Stil, "ganz ohne künstlerischen Zierrat", verwandelte Industrieanlagen in universelle Studien von Form und Struktur.

Ein "Mekka der Fotografie": Entdecken Sie die tiefen historischen Wurzeln der Bechers im Siegerland. Bernd Bechers biografische Herkunft und die Dringlichkeit, die untergehende Industrie zu bewahren, waren treibende Kräfte für ihr Archivprojekt. Herdorf war auch der Geburtsort von August Sander, dessen typologischer Ansatz der Porträtfotografie die Bechers stilistisch-konzeptionell beeinflusste. Zudem bauten die Bechers bewusst auf der Tradition von Peter Weller auf, der bereits um 1910 weite Industrie-Panoramen im Siegerland schuf und dessen Werk sie auf der Documenta 6 bekannt machten. Herdorf wurde so zu einem gemeinsamen Schnittpunkt dieser drei bedeutenden Fotografen und damit zu einem "Mekka der Fotografie". - Der Dialog mit Reinhold Koehler: Erfahren Sie von der faszinierenden Zusammenarbeit Bernd Bechers mit dem Siegener Avantgarde-Künstler Reinhold Koehler, für dessen "Fenster-Décollagen" Becher Fotografien zerbrochener Fenster stillgelegter Zechengebäude im Siegerland lieferte. Diese Kollaboration zeigt den konzeptuellen Dialog zwischen Bechers Bewahrung durch Dokumentation und Koehlers Transformation durch Zerstörung sowie die gemeinsame Faszination für die Ästhetik der Ruine.

Die Herdorfer Motive sind keine Fußnote, sondern ein grundlegendes Kapitel der Fotografiegeschichte, das illustriert, wie aus lokalen Zeugnissen einer verschwindenden Industriekultur ein universelles Archiv der Industriearchitektur wurde. Herdorf ist der Ort, an dem dieser "alchemistische Prozess" seinen Anfang nahm.

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